Letzten Monat lag mein Fokus auf der Eingewöhnung unseres Kindes und das brachte vor allem eines mit sich: Entschleunigung. Nach einem intensiven 1. Quartal, genau das, was ich gebraucht habe. Gleichzeitig bin ich froh, im April ein weiteres Team Richtung systematischen Umgang mit herausforderndem Verhalten begleitet zu haben.
5 Meter vorwärts, ein Stöckchen rechts, ein Steinchen links, doch lieber laufen statt Laufrad fahren, wieder 2 Meter zurück, weil der letzte Stein runtergefallen ist …. ungefähr so läuft mein neuer Morgen ab.
Seit dem 1. April geht eines unserer Kinder in eine neue Kita, die zu Fuß gut erreichbar ist. Einmal quer durch die Kleingartenanlage und schon sind wir da. Theoretisch. Praktisch läuft es wie oben beschrieben und „schnell, schnell“ funktioniert mit einem Kleinkind ja eh nicht.
Dieses „Schritt für Schritt“ anzuerkennen und dadurch entschleunigt in den Tag zu starten tat mir nach einem ziemlich arbeitsreichen 1. Quartal gut – auch wenn ich mir dabei den ein oder anderen „aber ich hab ja noch so viel zu tun“ – Gedanken genauer angucken durfte.
Trotz Eingewöhnung hatte ich im April ein Inhouse-Seminar in einer Berliner Kita: 2 Tage „Herausforderndes Verhalten verstehen“.
An Tag 1 ging es zunächst um die Definition von herausforderndem Verhalten. Wir haben Verhaltensweisen, die die pädagogischen Fachkräfte herausfordern gesammelt und abgeglichen, wie unterschiedlich die Herausforderung für die einzelnen Team-Mitglieder ist. Anschließend gab es einen Überblick zu den Kernursachen von herausforderndem Verhalten und wir haben einzelne medizinische Diagnosen etwas vertieft.
Große Begeisterung war auch diesem Team anzusehen, als ich das Plakat der uk-couch zu den möglichen Funktionen von herausforderndem Verhalten vorstellte. Mit der Übersicht über die Kernursachen und dem Plakat zu den Funktionen von herausforderndem Verhalten bekommen die pädagogischen Fachkräfte ein Handwerkszeug um das Verhalten der Kinder zu verstehen und dann passende Lösungen zu finden, die dem Kind ein alternatives Verhalten möglich machen.
Wir haben sowohl in Kleingruppen, als auch im Plenum sehr spannende Situationen besprochen und Handlungsideen gesammelt, die das Team in der Praxis prüft. Darunter waren auch Situationen, die besonders herausfordernd waren, weil die Kinder sogenanntes „Krisenverhalten“ zeigten und das nochmal ein anderes Vorgehen der Fachkräfte benötigt.
Wie so oft war ich auch diesmal sehr froh auf meine jahrelange Erfahrung als Ergotherapeutin in einem Berliner SPZ/KJA zurückgreifen zu können. Auch, weil ich dadurch den Fachkräften aufzeigen konnte, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für die Familien auch außerhalb der Kita gibt.
Neben dem systematischen Vorgehen in der Kita kann es in manchen Situationen auch sinnvoll sein nach Unterstützung außerhalb der Kita zu suchen und ein „Helfernetz“ aufzubauen.